Autogas, bzw. Flüssiggas ist ein Produkt, das nicht wie Erdöl oder Kohle gefördert wird.
Autogas ist eher ein Produkt, das bei der Verarbeitung von Rohöl in den Raffinerien und
bei der Förderung von Erdöl- bzw. Erdgas entsteht.
Bei der Förderung von Erdgas wird nasses Roh-Erdgas in Kondensat und
trockenes Erdgas getrennt. Dem trockenen Erdgas entzieht man danach Kohlenstoffdioxid
und Schwefelwasserstoff, so dass fast nur CH4 - also Methan übrigbleibt.
Das Kondensat wird zu Butan und Propan verarbeitet. Da die Gase unterschiedliche
Siedepunkte besitzen, können sie problemlos durch die unterschiedlichen Drücke und
Temperaturen getrennt werden. Durch Destillation werden auch Komponenten wie
Schwefelwasserstoff, Kohlenstoffdioxid und Wasser herausgefiltert.
Vor Jahren wurden diese Gase bei der Förderung und Verarbeitung
abgefackelt, so daß ihre Energie ungenutzt freigesetzt wurde.
Heute jedoch ist der nutzbargemachte Anteil bereits enorm angestiegen.
Als weitere Quellen zur Flüssiggas-Gewinnung eignen sich Crackgase, die
bei der Verarbeitung (Cracken)
von Schwerölen entstehen.
International wird Flüssiggas, bzw. Autogas als
Liquefied Petroleum Gas (LPG) bezeichnet. LPG
besteht aus leicht verflüssigbaren Kohlenwasserstoff-Verbindungen
(CnHm) mit drei oder vier
Kohlenstoff-Atomen (C). Es kann sich dabei um eine einzelne Verbindung
oder um eine Mischung
mehrerer Verbindungen handeln.
Die Hauptbestandteile von Flüssiggas sind:
Butan: C4H10
Buten (Butylen): C4H8 (mit C-Doppelbindung)
Propan: C3H8
Propen (Propylen): C3H6 (mit C-Doppelbindung)
Propan und Butan sind kettenförmige, gesättigte
Kohlenwasserstoff-Verbindungen. Die ungesättigten
Kohlenwasserstoffe Propen und Buten weisen eine
Kohlenstoff-Doppelbindung auf und sind
hinsichtlich ihres Anteils in den Spezifikationen für Flüssiggas
begrenzt. Das Mischungsverhältnis
von Propan und Butan ist in Europa unterschiedlich. In Deutschland und
Großbritannien hat Propan
meist einen Anteil von 95 Vol.-%). In Frankreich wird hingegen eine
45:55-Mischung (Propan : Butan)
bevorzugt. In sehr warmen Landesteilen überwiegt der Butan-Anteil. Die
Gaslieferanten variieren
die Zusammensetzung nach der Umgebungstemperatur. Das Gemisch kann sich
demnach je nach Ort und
Jahreszeit unterscheiden. Flüssiggas ist im Normalzustand ein
gasförmiges Brenngas, daß unter Druck
verflüssigt werden kann. Die Abhängigkeit von Druck und Temperatur wird
in der Dampfdruckkurve
dargestellt. Flüssiggas hat in Deutschland bei T = 20 °C einen Druck
von p = 8 bar. Es besitzt
flüssig nur den 260. Teil des gasförmigen Volumens. Das bedeutet, daß aus
1.000 Litern Gas weniger als 4 Liter
Flüssiggas werden. Im Gegensatz zu Erdgas oder Wasserstoff, die
leichter als Luft sind, weist
Flüssiggas einen Dichtequotienten zu Luft von LPG/Luft=1,55 auf. Dies
bedeutet, daß Flüssiggas
"herunterfällt". Es sammelt sich am Boden und bedarf geeigneter
baulicher oder lüftungstechnischer
Maßnahmen, damit sich keine erhöhten Flüssiggasmengen ansammeln. Die
reinen Gase sind geruchlos.
Als Abfallprodukt der Industrie ist Flüssiggas geruchbelastet.
Gegebenenfalls wird es zur
besseren Wahrnehmung mit einer speziellen Substanz versetzt (odoriert),
damit eine Leckage
wahrgenommen werden kann. Die Molekülstruktur von Propan und Butan ist
im Vergleich zu den
verzweigten Ketten herkömmlicher Kraftstoffe (Benzin oder Diesel)
relativ einfach.